Deutschland hat Schwierigkeiten, auf dem internationalen Markt zu bestehen. Zwar werden in Deutschland einige der besten Pferde der Welt gezüchtet, man denke nur einmal an die berühmte Stute Bella Donna, mit der Traber-Zucht funktioniert es hierzulande aber seit geraumer Zeit weniger gut. Woran das liegt, erzählt dieser Artikel.

Der aktuelle Stand

Für die deutschen Pferdezüchter stellt sich immer wieder die Frage nach der Zukunft. Die Absatzmöglichkeiten gehen zurück und das Preisniveau ist längst nicht mehr angemessen. Viele Züchter reagieren auf diese Entwicklung, indem sie die Jungtiere möglichst früh verkaufen, denn eine Ausbildung kostet zusätzlich Geld, und diese Kosten werden beim Verkauf dann unter Umständen nicht ausreichend gedeckt oder mindern die Gewinnspanne. Daraus resultiert, dass Züchter die Fohlen frühzeitig beurteilen müssen- eine schwierige Aufgabe, die auch zu Fehleinschätzungen führt. Die Qualität der Pferde ist dennoch hoch. In Deutschland findet man Pferde der absoluten Superlative, sowohl erstklassige Stuten wie auch Hengste sind auf namhaften Höfen zu Hause. Die Weichen sich auf Weiterentwicklung gestellt, sodass der Zucht hier eigentlich nichts im Wege steht.

Und wieso dann die Negativentwicklung?

Selbst ein guter Traber kann nur schwer zu verkaufen sein, denn wie bereits erwähnt, liegt es nicht an der mangelnden Qualität, dass die Verkaufszahlen extrem rückläufig sind. Viel mehr zeigt sich, dass die Preise in Deutschland im internationalen Vergleich sehr hoch sind und deutsche Züchter entsprechend überteuerte Tiere verkaufen. Aufgrund der Globalisierung hat Deutschland keine Monopolstellung mehr und entsprechend können Interessenten auch auf Gestüte zurückgreifen, die ihre Pferde für weniger Geld verkaufen.

Was muss sich ändern?

Damit Pferdezucht trotzdem ein lukratives Geschäft bleibt, müssten diverse Veränderungen vorgenommen werden. Denkbar wäre zum Beispiel, dass eine Fohlenprämie eingeführt würde, bei der es Geld für die erste Geburt einer Stute gibt. Neben der Unterstützung bei den Aufzuchtskosten könnten außerdem die Rennpreise für jüngere Tiere angehoben werden.Ein weiteres Thema stellt die zuvor genannte Fohlenbeurteilung dar: Kritisiert wird die Skala, nach der die Tiere bewertet werden. So erhielten sie für einige Eigenschaften beispielsweise keine Punkte, was negativ bewertet wird, diese Makel wären aber durch eine Ausbildung leicht zu korrieren und hätten entsprechend nichts in der Fohlenbewertung zu suchen.

Aber auch auf der Ebene des Marketing müssen Veränderungen getroffen werden. Wenn die deutsche Pferdezucht einen Aufschwung erleben soll, dann muss an allen Defiziten gearbeitet werden. Es gilt, die Aufzucht besser zu unterstützen, die Fohlen anders zu bewerten und den allgemeinen Stellenwert durch richtiges Marketing zu erhöhen. Das alles klingt kompliziert und ist es auch, eine Umsetzung ist aber nicht unmöglich, wenn einige Kritikpunkte tatsächlich umgesetzt werden.